Zeit haben nur diejenigen, die es zu nichts gebracht haben.
Und damit haben sie es weitergebracht als alle anderen.
Es ist nach wie vor bei vielen Leuten die übliche Praxis, sich für das neue Jahr Vorsätze zu fassen und dann nicht einzuhalten.
Ich werde da nicht mitmachen - weil es Blödsinn ist. Keine guten Vorsätze für dieses Jahr, das ist mein guter Vorsatz - hach, schon gebrochen. Kann ich das also auch abhaken.
Alle vier Jahre haben wir einen Tag mehr im Jahr. Dann folgt auf den 28. Februar nicht der 01. März, sondern der 29. Februar. An und für sich ein schönes Ereignis - aber musste es unbedingt ein Mittwoch sein? Wer immer dafür verantwortlich ist, hat es so richtig vergeigt. Und in 4 Jahren kommt es noch schlimmer, da fällt der Schalttag sogar auf einen Montag! Erst der übernächste Schalttag wird dann endlich ein Sonnabend sein. Ich freu mich schon drauf. 
Lange wurden Ratingagenturen kritisiert, weil sie Griechenland und andere Euro-Länder mit schlechten Noten bewerteten. Nun zeigt sich, dass sie Recht hatten: Mit einem Schuldenschnitt versucht Griechenland der Schuldenfalle zu entkommen. Private Gläubiger müssen auf einen Teil ihres Vermögens verzichten. Doch kann es wirklich jemanden überraschen, dass ein System zusammenbricht, das von stetig wachsenden Schulden lebt? Die Frage war nie, ob dieser Tag kommt sondern Wann und Wie. 
Trotzdem ist die Kritik an den Ratingagenturen und den Spekulanten gerechtfertigt. Durch sie wurde die Lage verschärft. Außerdem sind ihre Kriterien fragwürdig. Japan und die USA haben vergleichsweise (Verhältnis zum BIP) höhere Schulden, werden aber besser eingestuft. Dadurch funktioniert das System bei denen noch. 
Und das zeigt, wie es tatsächlich funktioniert: Irgendwelche Leute sagen, dass alles gut ist und irgendwelche anderen Leute glauben das und machen hübsch weiter und ignorieren brav, dass das Schiff schon lange sinkt. 
Nun haben sie ihren Präsidenten der Herzen ins Amt gebracht: Ein konservativer Prediger und Opportunist, der seine Zukunft schon hinter sich hat. Seine ablehnenden Äußerungen zu Atomausstieg und Kapitalismuskritik entlarven den Reaktionär als weltfremd und engstirnig. 
Aber wozu überhaupt ein neuer Bundespräsident? Der Vorgänger war doch noch nicht einmal abgetragen. Natürlich war es nicht in Ordnung, dass Christian Wulff in halbseidene Geschäfte verstrickt war und sich und seinen Freunde mit Cliquenwirtschaft und Klüngel Vorteile verschaffte. Aber was hat man denn erwartet? Das ist ein Politiker! Noch dazu aus Niedersachsen! 
Hätte die Presse mal bei Gerhard Schröder nachgeschaut, hätte sie vermutlich die gleichen Geschäftsbeziehungen gefunden. Sowas nennt man Networking - die Kapitalisten haben Kontakt zum Ministerpräsidenten - völlig egal, wie der heißt oder in welcher Partei der grad ist. Es geht nur ums Geschäft, nicht um Moral. 
Verschwörungswissenschaftler kennen natürlich den wahren Grund für Wulffs Rücktritt: Zu jedem Politiker gibt es eine Akte mit Skandalen, mit denen man ihm den Rücktritt nahelegen kann, wenn er unbequem wird. Wulff musste weg. Er sah den Islam als Teil Deutschlands, wollte nicht die Euro-Rettungs-Gesetze unterzeichnen und am schlimmsten: Er brachte Kinder ins Schloss Bellevue. In Deutschland ist das schlimmer, als Haustiere in der Wohnung! Ja, ja, das ist die Wahrheit! 
Günter Grass ist mit Sicherheit weder ein Antisemit, noch ein Held und schon gar kein Märtyrer des freien Wortes. Ein 84jähriger Schriftsteller schreibt das Gedicht „Was gesagt werden muss” und darin schreibt er, was alle längst wissen: Die Atommacht Israel bereitet einen Angriffskrieg gegen den Iran vor. 
Jetzt kann man verschiedener Meinung sein, wer in diesem Krieg der Agressor ist, denn auch der Iran rasselt gerne mit den Säbeln, will Israel auslöschen und scheut sich nicht, das öffentlich kund zu tun. Aber egal wer diesen Konflikt zu einem Krieg machen wird: Krieg ist Scheiße! Und Günter Grass weiß das, der hat schon einen erlebt. 
Doch witziger Weise ist das jetzt gar nicht das Thema. Die Weltöffentlichkeit setzt sich nicht damit auseinander, dass der Nahe Osten nach wie vor ein Atomwaffen-bestücktes Pulverfass ist. Nein, man wirft Grass vor, dass es die Chuzpe hat das auszusprechen! Was für eine Welt?!
Außerdem wird spekuliert, warum er gerade jetzt das schreibt. 
„Mit 84 hat er schon alles erreicht und nichts zu verlieren. ” oder 
„Er provoziert noch mal, weil sonst kein Hahn mehr nach ihm kräht.” - WEN INTERESSIERT DAS?! Die Medien nutzen wirklich jede Gelegenheit und Ausrede, das eigentliche Thema zu umschiffen: Naher Osten, Pulverfass, Atomwaffen, jede Menge Kriegstreiber, Krieg ist scheiße! DARÜBER müsste man reden! 
Sicher werden zukünftige Generationen, wenn es noch welche geben wird, dieses Gedicht anders betrachten: „Das reimt sich gar nicht, es ist kein Takt vorhanden ... ach ja ... und es zeigt, wie knapp die Idioten damals vor dem Untergang standen und wie hartnäckig sie es ignoriert haben.” 
Wieder mal so ein „stiller Feiertag” - per Gesetz sind Partys verboten und Diskotheken geschlossen, weil die Christen sich daran stören, wenn Andersgläubige an diesem Tag feiern. In einem säkularen Staat ist dieses Gesetz ein Skandal, ein Relikt aus alten Zeiten, das die Bevölkerung bevormundet. 
Für DJs, Unterhaltungsmusiker und viele andere bedeutet dieses Gesetz sogar ein Arbeitsverbot mit Verdienstausfall. 
Hier im Noxerium gilt dieses Gesetz nicht, deshalb feiern wir jetzt hier die Freitagsparty mit Black Jack und Nutten! 
Was ist eigentlich ACTA? Zahlreiche Gegner und Befürworter ringen um einen internationalen Vertrag, der Produktpiraterie und Urheberrechtsverletzungen verhindern soll. Doch warum dieser Disput? Eigentlich ist es doch richtig, geistiges Eigentum zu schützen. 
Wenn es nur so einfach wäre! ACTA ist der Versuch der herrschenden Industrien, den Status Quo zu sichern und darüber hinaus weitreichende Rechte herzustellen, die sogar die allgemeinen Menschenrechte gefährden. 
Besonderes Interesse in der Öffentlichkeit erregte der Umgang mit den digitalen Medien. ACTA ist nicht geeignet, einen zeitgemäßen Umgang mit den modernen Medien zu regulieren, vielmehr ist es der Versuch, die Medienlandschaft des vergangenen 20. Jahrhunderts zu sichern. Den Lobbyisten der Medienindustrie ist es gelungen, der Politik ein Gesetzeswerk zu diktieren, das nicht auf die Zukunft ausgerichtet ist, sondern auf die Vergangenheit. Damit ist ACTA von vornherein veralteter Schrott. 
Doch nicht nur die Medienindustrie, auch die Pharma- und Saatgutindustrie haben hier ihre Finger im Spiel. Und da geht es dann nicht mehr um ein paar Filme, Lieder oder Bücher - da geht es um das Leben selbst. ACTA ist der Versuch, Leben zu patentieren! Das mag übertrieben klingen - es ist auch übertrieben, aber ACTA übertreibt nun mal! 
Doch nicht nur das! ACTA wurde jahrelang im Geheimen vorbereitet. Den demokratischen Entscheidungsträgern wurden wichtige Dokumente vorenthalten. Was klingt, wie das Geschwätz von Verschwörungstheoretikern entspricht in diesem Fall den harten Fakten. Den abstimmenden Gremien wurde der fertige Vertrag vorgesetzt - frei nach dem Motto: Friss oder stirb! 
Kurzum: Wir brauchen demokratisch beschlossene Regelungen gegen Produktpiraterie und Urheberrechtsverletzungen. Geistiges Eigentum muss geschützt werden, aber dafür muss es Regelungen geben, die zukunftsfähig und demokratisch sind. ACTA war von Anfang an nicht zeitgemäß, ist eine Gefahr für Demokratie und Menschenrechte und deshalb war die Ablehnung dieses Machwerks die einzig richtige Entscheidung. 
Die Terrororganisation NSU beschäftigt bereits seit acht Monaten die Öffentlichkeit. Zehn Jahre lang haben rechtsradikale Verbrecher Menschen ermordet, Banken überfallen und im Untergrund ein kriminelles Netzwerk gepflegt. Zunächst sah es noch aus, als wäre all das unter den Augen des sogenannten Verfassungsschutzes passiert. Doch allmählich muss man annehmen, dass dies sogar mit Unterstützung des Verfassungsschutzes passierte. 
Mit Dummheit lassen sich die Ermittlungspannen der Behörden schon lange nicht mehr erklären. Hinter so vielen Fehlern muss ein System stecken. Es beginnt schon bei den ersten Morden. Die Ermittler denken nicht einmal daran zu prüfen, ob ausländerfeindliche Motive dahinter stecken. Statt dessen hängt man sich an Vorurteilen auf und beschuldigt die Opfer, in kriminelle Milieus verstrickt zu sein. 
Nachdem dann schließlich am 04. November 2011 die NSU auffliegt, sieht die Gesellschaft fassungslos, wie die Sicherheitsbehörden jahrelang versagt haben. Während der Verfassungsschutz damit beschäftigt war, demokratisch gewählte Abgeordnete der Linken zu überwachen, haben Nazis ein Verbrechernetzwerk aufgebaut und Menschen ermordet. 
Und nun der Höhepunkt der Inkompetenz: Erst ACHT! Monate nach Bekanntwerden der Verbrechen wurde verordnet, keine Akten zu vernichten, die damit im Zusammenhang stehen. Inzwischen sind natürlich die wesentlichen Dokumente aus der Welt geschafft, die für Nazi-Mitarbeiter der Amtes für Verfassungsgefährdung brisant gewesen wären. Herzlichen Glückwunsch, Herr Bundesinnenminister. Ihr Parteigenosse Franz Josef Strauß sagte einst: „Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben“. Inzwischen wissen wir, dass das auch gar nicht mehr möglich ist. 
Schon seit vielen Jahren streben die Völker des Azawad im Norden Malis nach Unabhängigkeit. Viele Tuareg, die bis zur Freiheitsbewegung in Lybien für Gaddafi kämpften, kamen Ende 2011 zurück in ihre Heimat und kämpften nun dort gegen Regierungstruppen. Unterstützung fanden sie bei Islamisten, die mit al-Qaida verbunden sind.
Als die Rebellen schließlich die Macht in der Region übernommen hatten, mussten sie jedoch erfahren, dass ihre fundamentalistischen Waffenbrüder keine freundlichen Helfer sind. Diese haben nun die Macht übernommen und errichteten einen Gottesstaat. Sie verstümmeln und ermorden Menschen nach der Scharia, zerstören zum Weltkulturerbe gehörende Kulturschätze und unterdrücken die Bevölkerung.  
Nun bittet die Regierung Malis um Hilfe und die Weltgemeinschaft kratzt sich am Kopf und überlegt, was sie tun kann, ohne sich dabei den Arsch zu verbrennen. Was lernen wir daraus?  
Vor sechs Jahrzehnten begannen Politiker und Visionäre, die jahrhunderte alten Gegensätze zwischen den europäischen Völkern zu überwinden. Heute kann man es sich kaum vorstellen, aber noch im 19ten Jahrhundert und bis in die 40er Jahre des 20ten erreichte der Hass zwischen den europäischen Großmächten ein Ausmaß, das nicht auf Versöhnung hoffen ließ. 
Jetzt haben wir mit der EU eine Gemeinschaft, in der Gegensätze  nicht völlig verschwunden sind, aber politisch und nicht kriegerisch geklärt werden. Außerdem sichert die EU auch die Demokratie ihrer Mitglieder. Wenn wie jetzt in Ungarn eine Regierung bestrebt ist eine Diktatur zu errichten, reagiert die EU zwar nur mit Beschlüssen und finanziellen Sanktionen, aber immerhin reagiert sie und erhöht den Druck, die Demokratie nicht zu gefährden. 
Trotzdem ist der Nobelpreis nicht unumstritten. Die EU exportiert etwa genauso viele Waffen wie die USA oder Russland in alle Regionen der Welt und fördert somit den Krieg. Ihre Wirtschaftspolitik und das unternehmerische Handeln von Banken und Großkonzernen der EU sorgen für Elend und Armut und Tod in den ärmsten Ländern dieser Welt. Durch die menschenverachtende Einwanderungspolitik sterben jährlich viele Wirtschaftsflüchtlinge bei dem Versuch, in der EU ein besseres Leben zu beginnen. 
Einige Weltverbesser werden deshalb regelrecht hysterisch, wenn es um das Thema EU und Friedensnobelpreis geht. Sie ignorieren dann die wirklich großartigen Erfolge, weil sie auch keine Ahnung haben, wie Europa vor der Einigung war. Mit ihrer Dummheit und ihrem Aktionismus spielen sie Europagegnern in die Hände - Nationalisten und Seperatisten, die den Frieden bedrohen. 
Ja, Europa hat das Ziel noch lange nicht erreicht. Aber auf dem Weg zum Frieden und zur Überwindung von Hass und Diktatur hat die EU einen weiten Weg hinter sich und dafür ist ein Friedensnobelpreis eine schöne Bestätigung, weiter zu machen und noch besser zu werden. 
Manchen Christen ist dieses Fest ein Dorn im Auge. Zeigt es doch, dass der Versuch die alten Religionen auszulöschen, nicht erfolgreich war. Tatsächlich haben sich die alten heidnischen Bräuche sogar bis in die christliche Tradition gerettet. Ob Weihnachten, Ostern oder das Dreikönigsfest - überall finden sich Relikte der heidnischen Kulte. 
Und auch im Alltag zeigen sich manche Geister des alten Weges widerstandsfähiger als das Christentum selbst. Denn selbst im Osten Deutschlands - laut Studie die Region mit den wenigsten Gläubigen der Welt - verschüttet man kein Salz, zerbricht keine Spiegel und geht unter keiner Leiter durch. Was von einigen leichtfertig als dummer Aberglaube abgetan wird, ist ein kulturelles Erbe, das viel weiter zurückreicht als das Christentum.
Einzig die Aufklärung, eine Entwicklung gegen die sich die Kirchen mit aller Macht gestemmt haben, konnte den heidnischen Bräuchen gefährlich werden. Manch einer sah schon jede Form von „Aberglauben” am Ende seiner Existenz. Doch totgesagte leben bekanntlich länger und gerade in diesen Zeit besinnen sich viele Menschen auf die alten Wurzeln. Frohes Samhain Euch allen! 
Eigentlich wollte Guy Fawkes am 05. November die protestantischen Machthaber Englands beseitigen, um den Katholizismus zu reinstallieren. Es ging dabei nicht um Freiheit oder Revolution, sondern um einen Glaubenskrieg.
Doch für die Autoren von „V wie Vendetta“ gab jemand, der das Parlament mitsamt Regierung in die Luft sprengen wollte, eine schöne Vorlage für einen visionären Anarchisten, der sich gegen eine Diktatur erhebt. Durch Comic und Film zog die Guy Fawkes Maske in die populäre Kultur ein und ist inzwischen das Zeichen von Anonymous-Aktivisten, aber auch Symbol von Gesellschaftskritik und Widerstand. 
Bei „V wie Vendetta“ stand die Maske dafür, sich von der Angst zu befreien und sich Unterdrückern entgegen zu stellen. Bei Anonymus gibt sie die Möglichkeit anonym zu bleiben und von Unterdrückern unerkannt zu bleiben. Doch zunehmend findet die Maske als Symbol auch Verwendung bei Spaß und Kitsch aller Art. Das ist nicht schlimm, doch bei allem Spaß sollte die eigentliche Botschaft nicht untergehen: 
Lange Zeit haben viele für den heutigen Tag das Ende der Welt herbeigesehnt. Andere erwarteten einen spirituellen Neuanfang. Tatsächlich ist aber davon auszugehen, dass die Menschen Idioten bleiben, dass Ungerechtigkeit weiterhin besteht und jedes System solange verteidigt wird, bis es zusammenbrechen muss. Es geht also weiter wie bisher. Viele kleine und große Änderungen, wie es sie seit jeher gab, wird es genauso in der Zukunft geben, wie Stillstand und Rückschritte.
Aber damit diejenigen, die ein Ende erwartet haben, nicht ganz enttäuscht sind, wird nun wirklich etwas enden: Dieses ist der letzte Eintrag im Kalender. 
Immerhin habe ich 12½ Jahre durchgehalten, das ist ein Achtel Jahrhundert. Inzwischen gibt es andere Möglichkeiten dumme Kommentare ins Internet zu schreiben. Social Networks, Blogs und Twitter sind die Klowände der modernen Internetwelt, wo Narrenhände dumme Sprüche und versaute Reime hinterlassen können. Und das schöne ist: Sie werden niemals voll. 
ENDE
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